Antifa Aktuell

Dresden
Mal wieder ein Naziaufmarsch

Die NPD-Demonstration »Gegen die Ausplünderung Deutschlands« am 15.7. in Dresden versammelte etwa 270 TeilnehmerInnen. Neben den Nazis der Region war unter anderem der »Nationalen Widerstand Köthen« sowie die zum „Thüringer Heimatschutz" gehörenden »Kameradschaft Unstrut- Hainichen« angereist. Einige Stunden zuvor hatte eine antifaschistische Demonstration versucht, auf den nunmehr siebten rechten Aufzug in diesem Jahr aufmerksam zu machen. Der Erfolg allerdings war bescheiden, was weniger an der Beteiligung, als an der ausgehandelten Route durch abgelegene Gebiete lag. Neben der Demonstration gab es an sechs Stellen Kundgebungen von Jusos/SPD, Grünen und PDS, die seitens der Stadt weg von der NPD-Strecke aus dem Innenstadtbereich heraus verlegt wurden. Im Gegensatz dazu war der NPD-Marsch, an dessen Spitze die Bundesprominenz Holger Apfel, Andreas Storr und Steffen Hupka liefen, im Stadtzentrum genehmigt worden. Begleitet von Eierwürfen und verbalen Attacken der Antifas, spulte insbesondere Storr wieder und wieder Hitlersche Mimikry ab. Die Abschlußkundgebung fand abgesperrt mitten auf der Augustusbrücke statt, wo die Nazis unter sich blieben.

Delitzsch
Überfall auf Antifaschistin

Insbesondere in den letzten sechs Monaten kam es in Delitzsch zu einer Reihe gewaltsamer Übergriffe von Neonazis. Vorläufiger Höhepunkt dieser Entwicklung war der militant durchgeführte Überfall in der Nacht vom 8. zum 9. Juli. Unter Anleitung des selbsternannten Führers der örtlichen Naziszene, Maik Scheffler, drangen dabei etwa zehn Vermummte über einen Nachbarbalkon in die elterliche Wohnung einer Antifaschistin ein. Mit vorgehaltener Waffe erpreßten sie die Adresse einer weiteren Aktivistin und äußerten, diese ebenfalls »platt zu machen«. Nachdem Fenster und Türen demoliert und das Handy der Frau gestohlen wurde, folgte abschließend noch eine Morddrohung für den Fall, daß die Betroffene es wagen sollte, Anzeige zu erstatten. Zu einer Antifademonstration nach diesem Überfall unter dem Motto »Naziterror stoppen - kein Nazizentrum in Delitzsch« versammelten sich am 10. Juli gegen Abend 250 Antifaschisten in der sächsischen Kreisstadt. Bereits eine Woche vor dieser brutalen Tat riegelten etwa 90 Neonazis bei einem Fest den Stadtpark hermetisch ab und ließen keine alternativ aussehenden Gäste passieren. Im weiteren Verlauf schlugen sie eine junge Frau nebst deren Mutter zusammen. Die heraneilende Polizei hatte zeitgleich nichts Besseres zu tun, als das linke Projekt »Villa« zu umstellen.

Eberswalde
Demonstration gegen Naziterror

Ein zweites Mal innerhalb eines Monats haben im brandenburgischen Eberswalde am Sonntag, dem 2. Juli, rund 800 Menschen gegen Naziterror demonstriert. Unter dem Motto »Kein Vergessen - kein Vergeben« erinnerten die DemonstrantInnen an die Opfer neofaschistischer Aktivitäten in ihrer Stadt. Eberswalde erlebte seit der »Wende« zwei Morde, die auf das Konto von Neonazis gingen. Erst am 31. Mai starb der 21jährige Punk Falco L., als er nach einem Streit mit einem stadtbekannten Neonazi von diesem vor ein fahrendes Taxi gestoßen wurde. In der Nachwendezeit wurde der Angolaners Amadeu Antonio Opfer einer pogromähnlichen Hetzerei gegen MigrantInnen in Eberswalde. Während der Demonstration kam es zu mehreren Provokationen der Bullen, wobei mindestens zwei Transparente beschlagnahmt wurden. Die Lokalpresse, insbesondere die Märkische Oderzeitung, hatte im Vorfeld versucht, die Demonstration zu kriminalisieren. Die Anzahl der BeamtInnen übertraf diesmal die Polizeipräsenz während der Demonstration unmittelbar nach Falcos Tod Anfang Juni.

Die Faschos hatten für dieses Wochenende eine Gegenkundgebung angemeldet. Ein Verbot der Polizei wurde von den Nazis nicht angefochten. Dennoch erschienen am Rande des Aufzuges zahlreiche NPD-Kader, die allerdings in HipHop-Klamotten erschienen.

Berlin
Kein ungestörtes Gelöbnis

Auch der diesjährige Versuch der Bundeswehr, in Berlin ein öffentliches Gelöbnis durchzuführen, ist gescheitert: Das Gelöbnis war weder öffentlich, noch konnte es ungestört über die Bühne gehen. Der zentrale Buskonvoi der Bundeswehr zum Gelöbnisort wurde durch eine Straßenblockade verzögert. Unter dem Motto „Gelöbnix - diesmal bleiben wir zu Hause" besetzten GelöbniskritikerInnen mit Hilfe eines aufblasbaren Wohnzimmers eine Kreuzung und hielten das Bus-Shuttle unmittelbar nach der Ausfahrt aus der Julius-Leber-Kaserne auf. Damit gelang auch in diesem Jahr eine Aktion zivilen Ungehorsams gegen den Aufmarsch von Militär in Berlin. Bei der Protestaktion kam es zu etwa 30 Festnahmen durch die Polizei. Begleitet von einem massiven Sicherheitsaufgebot, führte eine Demonstration vom Willi-Brandt-Haus zum Matthäikirchplatz, wo eine Kundgebung lautstarken Protest gegen das Gelöbnis artikulierte, der am Gelöbnisort auch zu vernehmen war. Mindestens 1.400 PolizistInnen und zahlreiche Feldjäger der Bundeswehr waren bemüht, jeden Kontakt zwischen Gelöbnis und Öffentlichkeit zu verhindern. Bereits während der offiziellen Ehrung der „Männer des 20. Juli" am Mittag waren verschärfte Kontrollen der BesucherInnen durchgeführt worden. Das eigentliche Gelöbnis, das auch in diesem Jahr auf einem Parkplatz in der Nähe des Bendlerblocks durchgeführt wurde, konnte lediglich von geladenen Gästen beobachtet werden. Der Bundeswehr hatte für diesen Tag das Hausrecht über das gesamte Areal um den Bendlerblock übernommen, um Proteste in unmittelbarer Nähe des Gelöbnisses zu verhindern. Die Bundeswehr hat damit zwar öffentlichen Raum für das Gelöbnis okkupiert - mit diesem Akt wurde der öffentliche jedoch in einen privaten Raum verwandelt. Die GelöbnisgegnerInnen haben die Bundeswehr auch in diesem Jahr erfolgreich auf ihr eigenes Territorium zurückverwiesen.

Wismar

Nazis erschlugen Jürgen S.

Jürgen S. war 52, gehbehindert und seit einiger Zeit obdachlos. Wie schon so oft hatte er sich abends in das leerstehende Abrißhaus in Wismar zurückgezogen, um dort zu übernachten. »Im Sommer haben wir oft dort gepennt«, sagte einer seiner Kumpel im Obdachlosenheim der Hansestadt in einem NDR- Fernsehbericht. Einmal seien in der Nacht zwei Glatzen gekommen und hätten Geld gefordert: »Weil wir nichts hatten, bewarfen sie uns mit leeren Bierdosen und verschwanden wieder.« Doch am 9. Juli war Jürgen S. allein, und die Täter kamen zu fünft. Brutal fielen sie über den wehrlosen Mann her, schlugen ihn und traten gegen seinen Kopf und flüchteten dann. Die Leiche von Jürgen S. wurde erst drei Tage später gefunden. Die Obduktion ergab, daß er an schwersten Kopf- und Rippenverletzungen gestorben war. Zwei Tage später nahm die Polizei mutmaßliche Täter fest. Die 19- bis 22jährigen Nazis haben die Tat inzwischen gestanden. Der Überfall in Wismar ist kein Einzelfall in Mecklenburg- Vorpommern. Längst sind nicht nur MigrantInnen, sondern auch Wohnungslose zur Zielscheibe von Nazi-Schläger geworden. Gerade mal zwei Wochen vor dem Mord in Wismar hatten Jugendliche in der Greifswalder Altstadt den 55jährigen Klaus G. erschlagen. Er war der letzte von bislang fünf Obdachlosen, die in den vergangenen fünf Jahren in Greifswald erschlagen, erstochen oder überfahren wurden.

Kassel

Nazi-DarkWave-Konzi verhindert

In Kassel konnte am 15. Juli ein Konzert der Nazi-Dark-Wave-Szene verhindert werden, zu dem auf diversen Internetseiten der Neonazis mobilisiert worden war. Angekündigt war dieses Konzert als »Death in June-Tanznacht« unter anderem mit den Bands Kirlian Camera, Kapo, Ostara und Aurum Nostrum. Neben den Bands, darunter auch die australische Band Death in June selbst, waren etwa 500 BesucherInnen aus dem ganzen Bundesgebiet und Europa angereist. Ein Teil von ihnen mit eindeutig neofaschistischem Outfit. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Nachdem bereits eine Reihe von VeranstalterInnen im Raum Nordhessen das Konzert zuvor abgesagt hatte, zog auch die Salzmann-Fabrik in Kassel nach. Die Verantwortlichen waren offenbar davon ausgegangen, daß es sich um eine normale Dark-Wave-Party handelte. Aufmerksam gemacht durch das Kasseler Bündnis gegen Rechts und antifaschistische Gruppen sagten sie das Konzert in letzter Minute um 22 Uhr endgültig ab.

Saalfeld

Naziangriff auf linkes „Haus"

Am 15.07.2000 versammelten sich zum alljährlichen Volksfestspektakel (Rummel) ca. 40-50 Nazis, die recht entschlossen schienen, das Saalfelder linke Projekt „Haus" zu stürmen. Die FaschistInnen versammelten sich um ca. 0.00 Uhr in der Nähe vom „Haus" und begannen, die davor befindlichen AntifaschistInnen mit Steinen und Flaschen zu beschmeißen und versuchten immer wieder vergebens, es zu stürmen. Die Angriffswellen der FaschistInnen dauerten ca. 1 1/2 Stunden. Die dann einschreitende Polizei begann, die AntifaschistInnen (!) zu „kesseln" und nahmen somit den Antifas die Chance, sich den immer noch andauernden Steine-und Flaschenhageln zu wehren. Den AntifaschistInnen blieb nichts anderes übrig, als sich ins „Haus" zurückzuziehen . Dieses „Einschreiten" der „Ordnungshüter" wurde von den Nazis mit Beifall, Gegröle und Rufen wie „Vergast die Schweine" unterstützt.

Hamburg-Altona

Nazis in grosser Not

Unter dem Motto „Gegen Anarcho-Banden und gewaltätige Links-Faschisten" marschierte am 8. Juli die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) im Stadtteil Altona auf. Doch trotz enormen Polizeischutzes verhinderten Gegen-demonstrantInnen, dass der Nazi-Auftritt wie geplant verlief. Angeführt von dem Hamburger NPD-Landesvorsitzenden Ulrich Harder trafen sich um 12 Uhr etwa 150 Neonazis am Altonaer Rathaus. Kaum waren jedoch die NPD-Fahnen und Transparente des Hamburger Sturms ausgepackt, zog die Polizei einen Kreis um die TeilnehmerInnen. Obwohl 2300 Beamte den Versammlungsort weiträumig abgesperrt hatten und gegen GegendemonstrantInnen äußerst rabiat vorgingen, schafften es 400 Nazi-GegnerInnen, auf die Palmaille zu kommen, die die Kundgebung mit „Nazis raus" und Pfiffen begleiteten. „Wir lassen uns aus Altona nicht vertreiben", drohte Harder und wetterte gegen die „linken Lumpen", die am 1. Juli ihre Kameraden in einem „Mord-und Vernichtungsrausch" angriffen: Vor einer Woche hatten GegnerInnen der Rechten einen Info-Stand der NPD in Altona zerstört. (Zur besten Einkaufszeit hatte die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) und ihre Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN) einen Informationsstand in der Großen Bergstraße angemeldet. Doch die 15 Neonazis blieben nicht lange. Kaum hatten sie begonnen, Flugschriften gegen „Balkanisierung" und „Überfremdung" auf dem Goetheplatz zu verteilen, warfen etwa zehn Jugendliche den Infotisch um. Unter Polizeischutz bauten die Mitglieder der ältesten neofaschistischen Partei ihren Stand zunächst wieder auf. Nach und nach blieben aber immer mehr Einkaufende mit Tüten und jugendliche Immigranten stehen, auch autonome AntifaschistInnen kamen dazu, so dass sich an die 150 Menschen spontan versammelten. „Nazis raus" schallte es auf dem Platz, und als Eier, Kartoffeln und Tomaten flogen: „Dreck zu Dreck". Die überwiegend jugendlichen Neonazis suchten hinter ihrem Stand und dem Sonnenschirm Deckung. Als eine Immigrantin eine junge Nazi-Frau anschrie, „wir haben Solingen nicht vergessen. Hier kommt ihr nicht heil heraus", fing diese an zu weinen. Etliche Demonstranten drängten die Beamten beiseite und schlugen auf die NPDler und JNler ein. Auf Anraten der Polizei brachen daraufhin die Neonazis ihre Veranstaltung ab. Als sie versuchten, zu ihrem VW-Bus zu gelangen, wurden sie erneut angegriffen. Gegendemonstranten warfen mit Obst und Gemüse, einige beschädigten Scheiben und Reifen des Fahrzeugs.)

Auch der extra angereiste NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt verkündete: „Wir sind wieder da." Der Hamburger Neonazi-Führer Christian Worch, den Harder als Chef der Freien Nationalisten Hamburgs vorstellte, beklagte das „Zusammenspiel von Links-Faschisten und politischen Machthabern" in der Stadt und forderte ihr „Recht auf die Straße". Dies verwehrten den Neonazis aber an die 400 GegendemonstrantInnen, die sich ihnen auf der Palmaille entgegenstellten, als sie Richtung Fischmarkt losmarschieren wollten. Nach dreimaliger vergeblicher Aufforderung an die Nazi-GegnerInnen, die Straße zu räumen, setzte die Polizei Wasserwerfer ein, um die Blockade aufzubrechen. Ohne Erfolg, die Menschen wichen nicht oder stellten sich den Einsatzkräfte erneut entgegen. „Es war eine schwierige Lage" erklärte Polizeisprecher Reinhard Fallak, „weil der ganze Stadteil gegen die Demo war". Per Auflage wies deshalb die Polizei den Neonazis eine kürzeren Marschweg zu. Von der Palmaille ging es um die Ecke Max-Brauer-Allee über die Alte Königstraße direkt zum S-Bahnhof Königstraße. Aber auch hier stießen sie auf Widerstand. Nur mit Gewalt konnten die Einsatzkräfte die Straßen räumen und die Neonazis schützen. Obst und Steine flogen beim Betreten des S-Bahnhofs, wo für die Neonazis ein Zug bereitgestellt war.

Die Polizei hatte schon am Vormittag massiv gegen Antifas eingegriffen. Schon bevor die Nazis überhaupt aufmarschiert waren, hatte sie an der Ecke Max-Brauer-Allee/Ehrenbergstraße 70 Gegen-demonstrantInnen zunächst eingekesselt und dann festgenommen. Obwohl die Nazis aufgrund der Proteste ihren Marschplan ändern mussten, will Harder von einer „Niederlage" nicht sprechen. Er kündigte an, daß sie gegen die polizeiliche Anweisung juristische Schritte einleiten wollen.

Leer

Faschos stressen rum

Mehrere Nazis haben in der Nacht des 14. Juli in einem Schnellrestaurant in Leer randaliert. Nach Angaben der Bullen grölten die sieben jungen Männer Nazilieder und zeigten den Hitlergruß. Anschließend gerieten sie in Streit mit anderen Gästen und beleidigten die Restaurantangestellten. Bei der Auseinandersetzung sollen auch Stühle durch die Gegend geflogen sein. Verletzt wurde aber offenbar niemand. Die Polizei ermittelte vier der sieben Jugendlichen mit Namen.

Tostedt

Polizei sprengt Nazi-Konzert

Die Neonazi-Skinheadszene schäumt. Denn die Polizei hat am 21. Juli ein „Blood & Honour"-Rechtsrock-Konzert mit 400 TeilnehmerInnen in Holvede in der Nähe von Tostedt im Landkreis Harburg gesprengt. Das „Blut & Ehre"-Netzwerk (B&H) und das „Aktionbüro Norddeutschland" kündigten rechtliche Konsequenzen und als Reaktion einen erneuten Neonazi-Aufmarsch in der Region Tostedt an.

Für das Konzert in einer Ex-Diskothek hatte das B&H-Netzwerk einschlägige Rechtsrock-Gruppen angekündigt. Die britische B&H-Band „Warhammer" oder die Gruppe „Sperrfeuer" - Fans der britischen Neonazi-Terrorgruppe „Combat 18" - sowie „Ultima Ratio" und „Sturm & Drang". „Warhammer" war allerdings bereits in Belgien von den Behörden abgefangen und festgesetzt worden. Und als „Ultima Ratio" spielte, stürmten PolizistInnen mit Helmen und Schilden das Lokal und erteilte den Glatzen Platzverweise. Sieben Personen wurden vorläufig festgenommen. Obwohl offiziell eine „B&H-Sektion Weser-Ems" als Veranstalter in Erscheinung trat, vermag die Region Tostedt als Veranstaltungsort nicht zu überraschen. In Tostedt treibt seit langem Skinführer Sascha Bothe sein Unwesen, der als Verantwortlicher der „B&H-Sektion Nordmark" zeichnet. Sascha Bothe war auch der Organisator eines B&H-Konzertes in Klein Gladdebrügge bei Bad Segeberg am 26. Februar zu „Ehren des 70. Todestages" ihres SA-Idols Horst Wessels.

Berlin-Schönefeld

Protest gegen Abschiebungen

Am 1. Juli hatten sich insgesamt 1 000 AbschiebungsgegnerInnen in fünf verschiedenen Demonstrationszügen von Berlin auf den Weg nach Schönefeld gemacht. Neben der Wald- und Wiesen- Demo von Altglienicke nach Schönefeld gab es Taxi-, Inline- Skate-, Fahrrad-und Hundekorsos. Nicht Abschiebebehörden und verantwortliche PolitikerInnen hatten die Protestierenden diesmal im Visier, sondern die Flughafenbetreiber und -gesellschaften. Berlin-Schönefeld ist nach Frankfurt am Main der zweitwichtigste Abschiebeflughafen in der BRD. Den »wirtschaftlichen Profiteuren der deutschen Abschiebepolitik« für einen Tag dieses Geschäft zu vermiesen«, war eines der Ziele des Bündnisses. »Das ist uns wenigsten teilweise gelungen. Wir haben mit relativ wenig Menschen den Flughafenbetrieb zeitweise zum Erliegen gebracht«, meint Paula Schubert von der Initiative Shudoda. Nach Beendigung der Demonstration wurde eine Kundgebung in der Nähe des Flughafens zum Ausgangspunkt kleinerer Blockadeaktionen. Laut Polizeiangaben wurden 227 Platzverweise erteilt. Fünf Personen wurden unter anderem wegen Widerstands gegen Vollzugsbeamte, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch vorübergehend festgenommen.