Antifa Aktuell

Informationen von und für AntifaschistInnen in der Weser-Ems-Region


Berlin 09.01.2000
Gedenken an Rosa und Karl 1
Am 9 Januar sollte in Berlin eigentlich die LL Demo, anläßlich des 81. Jahrestages der Ermordung der beiden KommunistInnen und GründerInnen der KPD, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht stattfinden. Doch es kam alles anders. Die Polizei verbot die größte linke Demo der BRD mit der seltsamen Begründung, es werde ein Attentat auf die Gedenkveranstaltung geplant. Mal wieder was Neues, zum ersten Mal seit Bestehen der Bundesrepublik wurde eine Demonstration aufgrund einer einzelnen Anschlagsdrohung verboten Die PDS, Anmelderin der Demo, fand den Einsatz der Bullen für die Sicherheit der DemonstratInnen toll und sagte die Demo ab. Bereits bei der Anreise der Demoteil-nehmerInnen versuchte die Polizei hunderte Menschen an den Stadtgrenzen von Berlin abzuweisen oder festzusetzen. Besonders ausländische Busse (z.B. aus Schweden) wurden stundenlang kontrolliert und festgehalten. Trotzdem versammelten sich gegen 10 Uhr am Frankfurter Tor mehrere tausend Menschen, die sich dem “Versammlungsverbot für den Großraum Berlin” widersetzten. Es kam zu mehreren kleineren Demos und Kundgebungen, die die Polizei zu verhindern versuchte. Gegen 11 Uhr wurde eine größere Demo mit ca. 4000 Menschen vom Frankfurter Tor zum Leninplatz gegen die Bullen durchgesetzt, die nach eineinhalb Stunden gewaltsam aufgelöst wurde. Bis zum frühen Abend versuchten mehrere tausend Menschen die weiträumig abgesperrte Gedenkstätte zu erreichen. Es kam zu diversen Auseinandersetzungen mit der Polizei, die insgesamt 120 DemonstrantInnen festnahm.

Berlin 15.01.2000
Gedenken an Rosa und Karl 2
Nachdem am 09.01.2000 die LL Demo Opfer des Verbotsterrors der Bullen geworden war, gedachten am Wochenende danach über 100.000 Menschen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Die Polizei hielt sich sehr zurück und war aufeinmal in der Lage, trotz Anschlagsdrohung die Sicherheit aller DemoteilnehmerInnen zu gewährleisten. Einen üblen Nachgeschmack hinterließen die massiven Bullenkontrollen der DemoteilnehmerInnen im Vorfeld der Demo und die zum Teil mit Maschinengewehren bewaffneten Bulleneinheiten in den Seitenstraßen.

Bern 22.01.2000
Antifa Stadtspaziergänge nicht nur in Oldenburg
Im schweizerischen Bern hat es am Samstag, dem 22 Januar 2000, einen Antifaschistischen Stadtspaziergang mit etwa 1400 TeilnehmerInnen gegeben. In einer Kundgebung richtete sich das “Bündnis alle gegen rechts” gegen die verstärkten Fascho - Aktivitäten in Bern. Ca. 250 Nazis aus dem Raum Zürich/ -Ostschweiz mit Unterstützung von KameradInnen aus Basel und Süddeutschland, wollten die Demo angreifen, wurden aber von der Polizei daran gehindert. 102 Nazis wurden festgenommen, als sie versuchten in die Berner Altstadt einzudringen. Bei ihnen wurden Baseballschläger, Ketten und Tränengas gefunden. Der antifaschistische Stadtspaziergang verlief laut Polizei “ohne nennenswerte Zwischenfälle”.

Weyhe 15.01.2000
Naziaufmarsch der 1012te
Am 15. Januar marschierten ca. 60 Nazis in Weyhe/ Leeste bei Bremen. Sie protestierten gegen die Antifa AG an der Kooperativen Gesamtschule Leeste, die in ihren Augen besonders in Schulpausen “rotfaschistische” (?) Propaganda unter die SchülerInnen bringt. Auf der antifaschistischen Gegendemo der Antifa AG waren nur ca. 150 SchülerInnen, BürgerInnen und Antifas, was leider nur zum Teil an der kurzen Mobilisierungzeit lag. Die Naziglatzen aus dem Umfeld der “Freien Nationalisten” aus Weyhe, Bremen und Hamburg liefen ordentlich in Zweierreihen von einem Großaufgebot der Polizei bewacht, unbehelligt bis auf den Weyher Marktplatz, wo sie von ca 50 Antifas mit der Produktpalette der lokalen Landwirtschaftsbetriebe empfangen wurden. Aufgrund der großen Polizeipräsenz waren mehr als massive Ei- und Broccoliwurfattacken, und dazwischen ein paar Flaschen, leider nicht drin. Als die Nasen zu ihren Autos zurückkehrten, stellen sie bestürzt fest, daß ihre Reifen zerstochen waren. Am Abend gingen dann noch die Scheiben eines “Stadtbekannten Weyher freien Nationalisten” zu Bruch. Auch die Oldenburger Jungnaziglatze Björn Ottersberg (Wardenburger Str. 12) war in Weyhe mit einer Videokamera vor Ort und hat sich wohl gleich noch ein paar veraltete JN - Aufkleber mitgebracht.

Hamburg 15.01.2000
Naziaufmarsch der 1013te
Zeitgleich mit der Nazidemo in Weyhe marschierten in Hamburg ca. 70 Nazis des “Hamburger Sturms” unter massivem Bullenschutz. Grund für den Aufmarsch war eine DGB – Veranstaltung zwei Wochen zuvor über “Nazis in Bergedorf”, bei der ca. 20 Nazis auftauchten, die daraufhin verprügelt wurden. Der Aufmarsch wurde von ca. 150 Antifas mit Flaschen und Obst bedacht, bis die Bullen eingriffen. Außerdem gab es noch eine Gewerkschaftsdemo mit etwa 300 TeilnehmerInnen gegen die Faschos.

Überall in der BRD
Milleniumsanschläge
In der besinnlichen Zeit um den Jahreswechsel ist in der BRD einiges passiert. In der Nacht vom 30.12.1999 zum 31.12.1999 wurden in Berlin 15 Nobelkarossen von den “Autonome Gruppen im dritten Jahrtausend gewinnen wir”, “dem Erdboden gleichgemacht”. In der Nacht zum 03.01.2000 wurde ein Brandanschlag auf das Thüringische Innenministerium verübt, um gegen die Festnahme der mutmaßlichen Revolutionäre Zellen (RZ) - MitgliederInnen Axel, Harald, Sabine und Rudolf zu protestieren. Einige “Freunde und Freundinnen der Alltagsmilitanz” entglasten den berliner “Weinsalon”, der bei seiner Milleniumsfeier sexistische Videoprojektionen zeigte. Bereits am 30.11.99 zerlegte und flambierte die Autonome Gruppe “Die Säge” drei Fahrkartenschalter im Berliner U-Bahnhof “Rathaus Schöneberg”, für Nulltarif und gegen Überwachungsstaat. ...und zum Glück sind die 90iger endlich vorbei..!

Stade 22.01.2000
Anschlag auf AsylbewerberInnenheim
In der Nacht zu Samstag, den 22. Januar 2000 haben “Unbekannte” (laut Polizei) einen Brandanschlag auf das AsylbewerberInnenheim in Harsefeld (Kreis Stade) verübt. Gegen 22:00 Uhr wurde ein Molotow-Cocktail gegen eine Fensterscheibe im Erdgeschoß geworfen. Zum Glück durchschlug der Molli die Scheibe nicht, so daß mehrere zufällig anwesende BewohnerInnen den Brand schnell löschen konnten. Direkt vor der Tat wurde in der Nähe der Unterkunft, in der 42 Menschen wohnen, ein weißer Golf, in dem drei Personen saßen, beobachtet, der direkt nach dem Angriff schnell das Weite suchte. Die Polizei konnte das Auto natürlich nicht finden und ermittelt nun zusammen mit dem Staatsschutz wegen versuchter, schwerer Brandstiftung. Der Landkreis Stade war in der letzten Zeit häufiger wegen faschistischer Aktivitäten in den Medien. Unter Anderem wurde ein Schulungs- und Wehrsport Zentrum des Nazi Vereins “Stahlhelm – Bund der Frontsoldaten – Kampfbund für Europa” von Antifa AktivistInnen mit großen Presseecho enttarnt

Passau 27.05.2000
“2. Tag des Nationalen Widerstandes” verhindern .
Am 27. Mai 2000 will die faschistische NPD mal wieder einen Kongreß in der passauer Nibelungenhalle veranstalten; die NPD knüpft damit an ihren erschreckend großen Wahlkampfkongress im Februar 1998 an. Die Stadt Passau hat bereits angekündigt, den “2. Tag des Nationalen Widerstandes” in ihren Räumlichkeiten zu dulden. Die Nazi - Partei will nach Spaltung ihrer Jugendorganisation JN, Verbot und Verhinderung vieler ihrer Großkundgebungen in der letzten Zeit und Dominanz der sogenannten “freien Kameradschaften” auf den NPD Aktionen, überlegen, wie es weitergehen soll. 1998 konnte der Nazi Kongreß trotz Sitzblockaden, militanten Angriffen und einer großen Demo leider nicht verhindert werden. Dieses Jahr soll`s klappen! Achtet auf Ankündigungen!

Marseille 15.10.99
Mutmaßliche Antifa Aktivisten festgenommen
Bereits am Donnerstag, dem 15.10.1999 wurden zwei militante Antifaschisten in Marseille festgenommen und inhaftiert. Ihnen wird vorgeworfen, als Mitglieder der FTP (Francs tireurs partisans) an mehreren Anschlägen in den letzten Jahren beteiligt gewesen zu sein Die FTP ist eine Antifaschistische Gruppe mit einem antikapitalistischen und internationalistischem Ansatz, die seit 1991 gegen die faschistische FN (Front National) kämpft. FTP distanziert sich bewußt von dem “Betroffenheits Antifaschismus” z.B. von Gruppen wie “SOS Racisme”, sie betrachten ihre militante Aktionsform als eine mögliche Form von Widerstand, genau so legitim und effizient wie andere. Durch ihre massiven Aktionen und ihre Kontinuität haben sie in der Region Marseille einen wichtigen Stellenwert erreicht. Freiheit für die gefangenen Antifas!
Aktionen der FTP (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) 14. Juli 1991: Angriff mit Molotow Cocktails auf den Sitz der FN in Marseille 24. Oktober 1992: Sprengstoffanschlag auf das Restaurant “La Truffe noir”, am Vorabend eines geplanten Treffens der FN Jugend 1. Mai 1994: Sprengstoffanschlag gegen die DDTE als Unterstützung der regionalen Betriebe und der Arbeitslosenbewegung. 6. Juni 1994: Sprengstoffanschlag auf den Sitz der Front National in Marseille 16. Dezember 1994: Sprengstoffanschlag am Tag des Besuches von S. Berlusconi gegen das italienische Konsulat in Aix-en Provence, um gegen die Koalition mit der neofaschistischen “Alliance Nationale” zu protestieren. 3. April 1995: Sprengstoffanschlag gegen die Villa von Maurice Gros, einem Schriftführer der FN als Antwort auf die Ermordung von Ibrahim Ali im Februar. 21. Februar 1996: Sprengstoffanschlag auf einen Raum der FN im “Quartiers nord”, die mitverantwortlich war für den Mord an Ibrahim Ali ein Jahr zuvor. 11. März 1997: Angriff mit Granaten auf einen Raum der FN in Marseille. 21 Februar 1998: Sprengstoffanschlag auf eine Räumlichkeit der FN in Bonneveine 9. Juni 1998: Sprengstoffanschlag auf das neue Büro der FN am Vorabend der Prozesseröffnung gegen die Mörder von Ibrahim Ali. Es handelt sich um das gleiche Büro, das bereits im März 1997 zerstört wurde 28. Oktober 1998: Sprengstoffanschlag auf einen Stromgenerator des Stadions von Vitrolles um ein von der FN organisiertes Rechtsrockkonzert zu verhindern.

Oldenburg 12.1999
Nazis verschicken Drohbrief an Aktivisten der Schwulenszene in Oldenburg

Die “Braune Runde” Oldenburg (Oliver “Schemo” Genz, Cäcilienstr. 9; David “Werder” Morawski, Würzburger Str 6 und Björn Ottersberg, Wardenburger Str 12) hat an ein aktives Mitglied der Oldenburger Schwulenszene einen Drohbrief verschickt. In den Brief versuchen die bekannten oldenburger Naziglatzen witzig zu sein. Sie zelebrierten die Verleihung der “Sanderlocke”, ein Schamhaar, das die Faschos auf eine Bild von Ernie geklebt haben (Ha-Ha!). Ernie und Bert sind die Maskottchen der lesbischwulen Jugendgruppe in Oldenburg. Die Nazis „bedanken“ sich für die Nennung ihrer Namen in der “Revolution Inside” und legen gleich noch ein neues Foto von sich bei.( Quelle: Taz Bremen, 24. 1. 2000 ) Parallel gab es mehrere Nerv- Anrufe von den Faschos. Also: Ob bei der Post, am Telefon oder auf der Straße: Kein Raum für Nazis!

Berlin 05.02.2000
Bundesweite Demonstration für das Leben und die Freiheit
von Mumia Abu Jamal
Am 5 Februar 2000 findet in Berlin die Bundesweite Demo für den in den USA inhaftiert schwarzen Journalisten und Aktivisten der “Black Panther Party f. s. d.” , Mumia Abu Jamal statt. Dieser sitzt seit 1982 wegen angeblichen Polizistenmordes in der Todeszelle und kämpft von dort für sein Leben und seine Freiheit. Die Demo richtet sich gegen die Todesstrafe und für die Freiheit aller Gefangenen aus linken, politischen Bewegungen. Abfahrt der oldenburger Busse ist am 5. Februar um 6:30 (ja, morgens! Um halb sieben sozusagen!) ab Bahnhofsvorplatz. Buskarte kostet 15 DM erhältlich beim AstA (Organisator der Busreise), im 3. Welt Informationszentrum und Laden und natürlich im Alhambra. Abends seid ihr dann wieder im schönen Oldenburg.