VERANSTALTUNG Staatlicher Pangermanismus - Deutscher Revisionismus in Osteuropa und seine Lakaien an der CvO-Uni Oldenburg
mit Hans-R¸diger Minow und Alexander Ring
Montag 17. Januar 2000 um 20 Uhr im Bibliothekssaal der Universit”t
veranstaltet vom AStA

In der Geschichte des 20. Jahrhunderts bildete die Ostforschung stets einen Hort der revisionistischen Subversion der deutschen Auþenpolitik, ¸ber bestehende Grenzen und Vertr”ge hinweg, ging und geht es darum, die deutsche ÑOstfrageì best”ndig offenzuhalten. Die Gr¸ndung des ÑSeminars f¸r osteurop”ische Geschichte und Landeskundeì in Berlin 1902 bildete den Anfang imperialistischer deutscher Ostforschung. Nach der milit”rischen Niederlage des Groþdeutschen Reiches 1945 r¸ckte sie in das Zentrum psychologischer Kriegsf¸hrung und diente zur wissenschaftlichen Legitimation deutscher ÑAnspr¸cheì in Osteuropa. Zu diesem Zweck entstanden in der Bundesrepublik eine Reihe von ÑForschungseinrichtungenì, z. B. das Bundesinstitut f¸r ostwissenschaftliche und internationale Studien in K–ln, das Herder-Institut in Marburg, die Ostdeutsche Akademie in L¸neburg und das S¸dostinstitut in M¸nchen. 1989 hielt die Ostforschung auch in Oldenburg Einzug. Hier etablierte sich - weitgehend unbemerkt und ungest–rt von der Linken - das Bundesinstitut f¸r ostdeutsche Kultur und Geschichte. Die mit den Vertriebenenverb”nden kooperierenden ÑWissenschaftlerì dieses Institutes eroberten sich Jahr f¸r Jahr gr–þere Einfluþm–glichkeiten und Anerkennung an der Oldenburger Universit”t. Zu ihren Kooperationspartnern z”hlen heute selbst linksliberale Professoren. Anfang Dezember 1999 gelang den Ostforschern ein weiterer Coup. Sie erreichten durch einen Beschluþ des Senats der Hochschule die Anerkennung als An-Institut der Universit”t. Einw”nde der Vertreter der Student-Innen wurden unter den Teppich gekehrt. Kaum jemand spricht noch davon, daþ die gesetzliche Grundlage des Bundesinstituts auf ß96 des Bundesvertrieben-engesetzes basiert, der die Einrichtung von wissenschaftlichen Institutionen bestimmt, um Ñdas Kulturgut der Vertrei-bungsgebiete in dem Bewuþtsein der Vertriebenen und Fl¸chtlinge, des gesamten deutschen Volkes und des Auslandes zu erhalten (...) sowie die Weiterentwicklung der Kulturleistungen der Vertriebenen und Fl¸chtlinge zu f–rdern.ì Stillschweigend ¸bergangen wird von der Universit”tsleitung dar¸ber hinaus, daþ sich bereits der Name ÑBundesinstitut f¸r ostdeutsche Kultur und Geschichteì, der sich auf Gebiete –stlich der Oder-Neiþe-Grenze bezieht, gegen das internationale V–lkerrecht richtet, indem fremdes Staatsgebiet einem fortdauernden Anspruch auf deutsche Repr”sentanz unterworfen wird. Die T”tigkeit des Instituts verschleiert nicht zuletzt die in der internationalen Geschichtsschreibung belegten Tatsachen, daþ deutschsprachige B¸rgerInnen zahlreicher zwischen 1938-1945 okkupierter Staaten Ost-und S¸dosteuropas als Kriegsverbrecher in den Reihen der Wehrmacht, der SA und SS sowie anderer Sondereinheiten maþgeblich an unvorstellbaren Massakern teilgenommen haben oder als Nutznieþer dieser Verbrechen wissentlich Vorteilsempf”nger der Vernichtung mehrerer Millionen Menschen waren. Die Aktivit”ten des Bundesinstituts werden in dessen Beirat teilweise von Personen unterst¸tzt, die selbst Teilnehmer der skizzierten Verbrechen waren oder sich mit solchen in engen politischen und wissenschaftlichen Arbeitszusammenh”ngen befinden. Der deutsche Revisionismus in Osteuropa hat im Jahr 1999 neuen Auftrieb erhalten. Nach dem Kosovo-Krieg und der breiten Diskussion um ÑVertreibungenì fordern etwa Sudetendeutsche und Schlesier lauter als in den vorangegangenen Jahren ihr ÑRecht auf Heimatì. Dar¸ber hinaus ist zu erwarten, daþ die deutsche Regierung in EU-Beitrittsverhandlungen mit Polen, Tschechien und den baltischen Staaten die Erf¸llung revisionistischer Anspr¸che, z. B. auf L”ndereien, zur Bedingung erheben wird. Deshalb ist eine Besch”ftigung mit dem staatlichen und subversiven Pangerman-ismus und seinen wissenschaftlichen Einrichtungen heute wichtiger denn je. Die Veranstaltung soll dazu einen Beitrag leisten.

Zu den Referenten:
Alexander Ring ist Referent f¸r Hochschulpolitik im AStA der Universit”t Oldenburg. Hans-R¸diger Minow ist Regisseur und Drehbuchautor. Mit Walter von Goldendach ver–ffentlichte er 1994 die bisher umfassendste Untersuchung ¸ber den staatlichen Pangermanismus: ÑDeutschtum erwache!ì. Ebenfalls gemeinsam mit Goldendach ist er Autor des Buches ÑVon Krieg zu Krieg. Die deutsche Auþenpolitik und die ethnische Parzellierung Europasì, das 1999 in dritter, aktualisierter Neuausgabe erschienen ist.