ANTIFA aktuell


Prügelpartys
Bochum, 21.11.02

Nazis luden obdachlose Jugendliche auf ein Bier in ihre Wohnung ein und schlugen sie dann bis zur Bewusstlosigkeit. Im Bermudadreiecks und auf der Cranger Kirmes sprachen die Täter die 18 bis 25 Jahre alten Jugendlichen an. Man kannte sich vage, und so begleitete das jeweilige ahnungslose Opfer das Trio in ihre Wohnungen nach Hofstede oder Ehrenfeld. Dort verschlossen die Männer die Türen und begannen die brutale "Prügelparty". Mit den Fäusten schlugen sie auf das Opfer ein und traten es bis zur Bewusstlosigkeit.

Die 24-, 26- und 28-Jährigen nötigten ihre Opfer außerdem, an sich selbst sexuelle Handlungen vorzunehmen. Damit die Nachbarn die Schreie der Misshandelten nicht hören konnten, spielte das Trio laute Musik ab. "Dabei handelte es sich um rechtsradikale Lieder", so Volker Schütte, Sprecher der Bullen. "In beiden Wohnungen ist rechtsradikales Material sichergestellt worden." Nach dem Ende der "Prügelparty" wurden die Heranwachsenden derart eingeschüchtert, dass sie sich zunächst nicht bei der Polizei meldeten. Erst nach der Zusammenarbeit von Jugendamt, einer Einrichtung für betreutes Wohnen und der Kripo machten vier Opfer eine Aussage.

Am vergangenen Wochenende konnte das Trio in der Innenstadt gefasst werden. Zwei der Täter legten ein umfangreiches Geständnis ab.


Oberbürgermeisterin spricht vor Nazis
Halle, 17.11.02

Der 17-Jährige Marinus Schöberl wurde - so der derzeitige Stand der polizeilichen Ermittlungen - von seinen mutmaßlichen späteren Mördern (Marco Sch., 23; Marcel Sch., 17; Sebastian F., 17) gezwungen, von einer Party im Dorf Potzlow zu einer stillgelegten LPG zu fahren. Dort ermordeten die drei den Hiphopper "auf bestialische Weise".

Dass die Tat rechtsextrem motiviert war, steht außer Frage.

Die mutmaßlichen Täter (allesamt Mitglieder der örtlichen Nazi-Szene) hielten ihr Opfer für einen Linken; sie mochten seine Baggypants nicht; sie beschimpften ihn als "Juden". Einer der drei war erst kürzlich wegen eines brutalen Angriffs auf einen aus dem afrikanischen Sierra Leone stammenden Mann zu einer Haftstrafe verurteilt worden Monatelang galt Marinus Schöberl als vermisst. Erst als einer der Mörder mit der Tat prahlte wurde jetzt die Leiche in einer Jauchegrube gefunden und die drei Nazis verhaftet.

Übrigens wird im Jugendklub in Strehlow (ganz in der Nähe des Tatorts Potzlow) immer noch akzeptierende Jugendarbeit mit den Rechten der Region betrieben.


Oberbürgermeisterin spricht vor Nazis
Halle, 17.11.02

In Halle fand eine Veranstaltung statt, auf der dieOberbürgermeisterin vor mehrheitlich Nazis sprach, die den Gertraudenfriedhof in Halle/S. als Ausweichort für das verbotene "Heldengedenken" in Halbe nutzten - gemeinsam mit den anderen Fraktionen desStadtrates und sogenannten Würdenträgern der Bundeswehr, die dies in dieserSituation offensichtlich widerstandslos hinnahmen. Sämtliche Parteien vonPDS über SPD, FDP bis CDU gedachten gemeinsam mit 200 Nazis den Toten des1.und 2. Weltkrieges und den Opfern des "Nationalsozialismus und Stalinismus". Das zeugt von einer klammheimlichen Zustimmung, solang sich Nazis "ordentlich" benehmen, oder von einer maßlosen Rückgratlosigkeit und mangelnden Zivilcourage der anwesenden Stadtratsmitglieder und der Oberbürgermeisterin Häußler. Das die Bullen sie von ihren zwei Bussen und vom Bahnhof aus hin und zurück eskortiert hat zeigt, dass die Behörden von dem Vorhaben der Nazis gewusst haben. Man aber in keiner Weise bereit war dieses Ausweich-Event der Nazis zu unterbinden, es statt dessen noch durch ungestörte Teilnahme am "Gedenken" der Stadt Halle stattfinden zu lassen.


Oberbürgermeisterin spricht vor Nazis
Halle, 17.11.02

Vier Monate zu spät will die I.G. Farben AG "in Auflösung" in Frankfurt am Main ihre diesjährige Hauptversammlung abhalten. Die seit mehr als 50 Jahren fällige Liquidierung der Firma steht jedoch weiterhin nicht auf der Tagesordnung. Überlebende Zwangsarbeiter, Kritische Aktionäre und zahlreiche antifaschistische Organisationen kündigen deshalb Proteste gegen das Aktionärstreffen an, das in der Stadthalle des Frankfurter Vororts Bergen-Enkheim abgehalten wird.

In die bundesweite Entschädigungsstiftung hat die Firma nicht eingezahlt und verweigert dies auch für die Zukunft.