ANTIFA aktuell
Besetzung einer Tankstelle in Cottbus, 9.8.
Etwa 100 TeilnehmerInnen des CrossOver Summercamps besetzten am Freitagabend die DEA-Tankstelle in Cottbus-Sandow. An dieser Stelle war am 3.8. 02 der Kubaner Rafael A.F. bei einer rassistischen Attacke schwer verletzt worden. Die BesetzerInnen wollten mit dieser symbolischen, spielerischen Aktion auf diesen stadtbekannten Treffpunkt jugendlicher Neonazis aufmerksam machen.
Während der Aktion wurden auf dem Gelände der Tankstelle musiziert, getanzt, Fußball und Badminton gespielt, jongliert und Flugblätter verteilt.
Die Bullen reagierten auf die ebenfalls anwesenden Neo-Nazis mit Platzverweisen. Gegen Ende der Aktion hatten sich gegenüber der Tankstelle ca. 50-60 Rechtsextreme versammelt.
Nach etwa einer Stunde verliessen die TeilnehmerInnen der Aktion wie geplant die Tankstelle, um zum CrossOver Summercamp zurückzukehren.
Mord an Ahmed Sharlak in Sulzbach, 9.8.
Ahmed Sharlak, 19 Jahre alt geworden, wurde von Skinheads auf dem Salzbrunnenfest in Sulzbach/Saar ermordet. Bei einer Streiterei gegen 23.00 Uhr auf dem Festplatz der Stadt nähe Saarbrücken stach ein 25 jähriger Skinhead sofort mehrmals zu. Ahmed Sharlak starb gegen Morgen im Krankenhaus. Die Cops verhafteten den Tatverdächtigen, welcher bei der Festnahme versuchte auf die Cops zu schießen, kurz nach der Tat.
Am nächsten Abend beteiligten sich etwa 200 Menschen an einer spontanen Antifa-Demo.
Hammerskin Festival in der Schweiz, 9-11.8.
In Affoltern am Albis, einem Provinzkaff etwas ausserhalb der Agglomeration von Zürich, fand über das Wochenende das Hammerfest" statt, ein dreitägiges, von den sogenannten Hammerskins organisiertes Neo-Nazi-Treffen mit rund 1000 Teilnehmern. Auffallend war wiedereinmal das straff organisierte Auftreten der Neo-Nazis in der Schweiz, mit der sie einen solchen Grossanlass planen und durchführen konnten, ohne dass die Öffentlichkeit im Vorfeld Details erfuhr, ebenso, dass trotz der grossen Zahl Rechtsextremer es zu keinerlei Vorfällen kam.
Das Konzert, bei dem sechs einschlägig bekannte Nazi-Bands aufspielten fand in einem grossen Festzelt statt, daneben stand -mit dem Einverständnis des Affoltemer Bauern, der das Land gepachtet hatte- ein kleines Zeltdorf.
Da es weder zu irgendwelchen Vorfällen kam, noch bei den zahlreichen Polizeidurchsuchungen Waffen oder rechtsextreme Publikationen gefunden wurden, sah die Kantonspolizei keinerlei Anlaß das Konzert zu verbieten.
Für den Grossaufmarsch hatten die Organisatoren Parkplätze im Nachbardorf Hedingen in Beschlag genommen. Dort trafen Autos aus der ganzen Schweiz, aus Deutschland, Frankreich und Luxemburg ein. Zur etwa vier Kilometer entfernten «Eggmas», dem Festival-Ort, wurden sie in drei Shuttle-Bussen gefahren, die von verschiedenen Autovermietern im Kanton Solothurn stammten. Dank dem Einverständnis der Grundbesitzer durften die Busse trotz Fahrverbot bis zum Konzert-Gelände vorfahren. Die Zufahrtsstraße wurde von der Polizei kontrolliert, an allen anderen Zugangswegen stand der Hammerskin-Sicherheitsdienst, der Neugierige im aggressivem Tonfall wegschickte.
Auffallend war, dass die Neo-Nazis scheinbar nach wie vor auf einen gewissen Rückhalt gerade in der Landbevölkerung zählen können; immer wieder stellen Bauern Land und Infrastruktur für Nazi-Treffen in der Schweiz zur Verfügung.
Eine Entwicklung lässt sich auch bezüglich der Stellung der Schweiz innerhalb der internationalen Nazi-Szene erkennen: Immer häufiger wird diese, da dort viele rechtsextreme Symbole nicht verboten und auch sonst kaum Möglichkeiten zur Verhinderung solcher Anlässe durch die Behörden vorhanden sind, zum Sammelplatz für Nazis aus ganz Europa, die in der Schweiz das ausleben können, was in anderen Ländern längst nicht mehr ganz so einfach möglich ist.
Naziaufmarsch in Wunsiedel, 17.8.
Es war mal wieder so weit. Zum diesjährigen Rudolf Hess-Gedenkmarsch"
versammelten sich 2000-3000 Nazis aus ganz Europa in Wunsiedel um ihren Märtyrer"
zu ehren. Bei Sonnenschein und Würstchenbuden kam eine Volksfeststimmung
auf; die nur ca. 300 AntifaschistInnen hatten nicht die geringste Möglichkeit
in Aktion zu treten. Gegen Abend spielten diverse Nazi-Bands
vor einem Publlikum auf, welches inzwischen bunt gemischt aus BürgerInnen
und Nazis bestand. Während des ganzen Tages hatte das massive Bullen-Aufgebot
die Situation völlig unter Kontrolle, so dass es zu keinen Vorfällen
kam.
Deutsche Polizisten helfen den Faschisten in Gehren, 17.8.
Beim Schloßparkfest in Gehren (Thüringen) kam es am Wochenende zu Auseinandersetzungen zwischen Neo-Nazis und Punks. Das von der Stadt Gehren jährlich veranstalte Fest ist schon länger ein Magnet für Neo-Nazis aus der gesammten Umgebung. Am Samstag versammelten sich über 100 Neo-Nazis auf den Platz rund um das Festzelt. Auch ca. 20 Punks waren vor Ort, zogen sich aber nicht zurück, da auch etliche Bullen anwesend waren. Kurz vor Mitternacht begannen die Glatzen die Punks zu provozieren, woraufhin es zu einem Handgemenge kam. Die Bullen standen dabei tatenlos in nächster Nähe. Die erste Verhaftung wurde dann an einem jungen Punk vorgenommen, nachdem dieser die Bullen zum eingreifen aufgefordert hatte.
Als die Punks sich von dem Faschomob lösen konnten und zu fliehen versuchten, stellte sich die Polizei ihnen in den Weg und beschimpfte sie auf´s übelste. Wir wollen keinen Ärger mit denen" sagte ein Bulle, als er gefragt wurde, warum sie (die Bullen) nichts gegen die Faschos unternommen hätten. Später am Abend wurde noch ein weiterer Jugendlicher von einem stadtbekannten Neonazi verprügelt. Das Opfer wurde dabei von einem Polizisten(!!!) festgehalten um nicht fliehen zu können. Als der Fascho endlich von ihm abließ wurde erst einmal der Ausweis des Opfers von den umstehenden Bullen kontrolliert.