Hukkle von György Pálfi, Ungarn
Die Filmtage-Eröffnung findet in diesem Jahr am 1. April um 20.00 Uhr im
Wall-Kino statt. In Hukkle get es um ein kleines ungarisches Dorf auf dem Land.
Ein alter Mann hat Schluckauf (ungarisch: Hukkle). Dieses Geräusch zieht
sich durch den ganzen Film und vermischt sich mit einer Vielzahl von Klängen,
wie es sie eben auf dem Land gibt. Ohne Dialog, aber mit liebevoll gefilmten
Bildern entsteht wohl einer der langsamsten Krimis, den man sich vorstellen
kann, der aber dennoch sehr unterhaltsam ist.
Portrait
FR, 4. April 20.00 Uhr / SO, 5. April 18.00 Uhr / SO, 6. April 18.00 Uhr
In diesem Jahr ist das Portrait der Regisseurin und Produzentin Bridget Pickering
aus Namibia gewidmet. Im Rahmen von drei Filmveranstaltungen, zu denen Bridget
Pickering anwesend sein wird, wird ihr Werk vorgestellt und die Möglichkeit
gegeben, direkt mit der Regisseurin über ihre Filme zu diskutieren. Sie
beschäftigt sich häufig mit der Situation von Frauen im südlichen
Afrika. In diesem Rahmen hat sie mehrere Filme über Frauen mit HIV-Infektionen
gedreht.
The mad songs of Fernanda Hussein von John Gianvito, USA
MI, 2. April, 20.00 Uhr
Aufgenommen über einen Zeitraum von sechs Jahren mit einem minmalen Budget
und zum größten Teil mit LaiendarstellerInnen versucht The Mad Songs
of Fernanda Hussein die Auswirkungen des Golfkrieges 1991 in den USA aufzuzeigen.
Während im Irak der „Desert Storm“ tobt, präsentiert der
Film eine andere Wüste und folgt drei Geschichten von drei Charakteren
in drei Städten, deren Leben sich durch den Krieg verändern.
Bambule in Hamburg von Stefanie Platen und Timo Selengia, Deutschland
DO, 3. April 22.00 Uhr
Die andere Sicht. Was geschah vor, während und nach der Räumung des
Wagenplatzes Bambule?
Der Film erzählt die Geschichte einer kleinen Gruppe von Menschen, die
seit Monaten mit verschiedenen humorvollen und einfallsreichen Aktionen versuchte,
Aufklärung zu betreiben, die Räumung ihres Wagenplatzes und die Vertreibung
aus dem Karolinenviertel zu verhindern.
Über die größten Polizei-Einsätze seit über 10 Jahren
und die Entstehen einer neuen Bewegung in Hamburg. “Bambule in Hamburg“
ist der erste Dokumentarfilm, den die RegisseurInnen gemeinsam produziert haben.
Beide werden zu den Filmtagen anwesend sein!
Despabílate, amor! (Wach auf, Liebe) von Eliseo Subíela,
Argentinien
FR, 4. April 20.00 Uhr
Das Leben ist ein Fest! Deshalb tanzt Ricardo trotz grauer Schläfen täglich
Rock’n’Roll auf der Dachterrasse und will nach 25 Jahren noch einmal
die alte Clique zusammen- trommeln und feiern. In pastelligen Rückblenden
zeigt er die alten Freunde als Teenies und stellt daneben in TV-Bildern die
gewalttätige argentinische Geschichte, die dazu führt, dass Ernesto
Ana verlässt und viele Jahre im Exil verbringt. Das Wiedersehen erweckt
Ana zu neuem Leben und zugleich findet Ernesto mit der geheimnisvollen kubanischen
Cellistin Vera wieder die Magie der Liebe.
Zwischenland von Eugenie Jannssen, Niederlande
FR, 4. April, 22.15 Uhr
In Zwischenland kreuzen sich die Wege zweier entwurzelter Menschen: Majok, ein
junger illegaler Immigrant aus dem Sudan und Jakob, ein älterer zurückgezogen
lebender Kriegsveteran. Majok sucht nur gelegentlich den Kontakt mit seinen
Landsleuten in einem örtlichen Zentrum für Asylbewerber. Er schläft
draußen auf einer Bank hinter dem Haus eines alten Mannes. Jakob ist ein
80jähriger Witwer, dessen üble Laune einzig und allein von seinem
alten Freund Koos toleriert wird. Desillusioniert vom Leben, wütend auf
jeden und die gesamte Welt verbringt er seine Tage in Einsamkeit.
Cargo von Laura Waddington, Niederlande
SA, 5. April, 20.00 Uhr
Kommentar der Regissuerin: „CARGO ist die Geschichte einer Reise, die
ich gemeinsam mit rumänischen und phillipinischen Seeleuten auf einem Containerschiff
gemacht habe. Ich blieb sechs Wochen. Die Matrosen, die Waren in den Mittleren
Osten lieferten durften das Schiff nicht verlassen und verbrachten ihre Tage
damit zu warten, Karaoke zu singen und mir in einem kleinen Fernsehzimmer Geschichten
zu erzählen.“
im Anschluss:
Resort von Anna Abrahma und Jan Frederik Groot, Niederlande
Die RegisseurInnen: „Wir haben eine Serie über zwei asylbewerberheime
im Norden der Niederlande gemacht. Unser Ziel ist es, für die Nachwelt
die Realität des täglichen Lebens in einem solchen Heim festzuhalten.
Es wird nicht geurteilt. Unkommentierte Bilder zeigen Menschen aus der ganzen
Welt, die die meiste Zeit im Warten verbringen.“
Ausländer raus! – Schlingensiefs Container von Paul
Poet, Österreich
SO, 6.April, 17.30 Uhr
Christoph Schlingensief ist u.a. Regisseur avantgardistischer und provokanter
Filme, Parteigründer (Chance 2000), Theaterregisseur und Schauspieler an
der Volksbühne Berlin und Aktionskünstler (Teufelsaustreibung vor
W. Möllemanns Firma).
Im Rahmen der Wiener Festwochen ließ Schlingensief den Wohncontainer mit
12 ImmigrantInnen direkt vor die Oper stellen. Unter dem Motto „Ausländer
raus!“ konnte täglich per Zuschauerabstimmung im Internet einE BewohnerIn
„abgeschoben“ werden. In Form der damals vieldiskutierten medialen
Perversion eines Überwachungscontainers im Stil von „Big Brother“
sollte die Weltöffentlichkeit mit dem global verstärkt auftauchenden
Rassismus konfrontiert werden. Es kam zu hitzigen politischen Debatten, offenen
Anfeindungen, lautstarken Demonstrationen und permanenten Attacken durch rechte
wie linke Gruppierungen bis hin zu versuchter Brandlegung und der Erstürmung
des Containers.
Zum Schluss noch ein Hinweis auf das beliebte Kurzfilm-Frühstück am Sonntag, 10.00 Uhr: Wie immer müssen die Karten vorbestellt werden, da nur eine begrenzte Anzahl an Essen zur Verfügung steht. Unter anderem gibt es den Film Der Tag, an dem ich beschloss, Nina zu sein von Ingeborg Janssen (Niederlande) zu sehen: Guido ist ein elfjähriger Junge, der aber gar kein Junge sein möchte. Er verabscheut Fußball und spielt lieber mit Puppen, oder quatscht und kichert mit den Mädchen in seiner Klasse, er wäre halt selber am liebsten ein Mädchen.