M - eine Stadt sucht die Mörder
Raus gegen die NATO-Kriegskonferenz
am 6.-8. Feb. 04 nach München!
Bei der jährlichen "Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik" tagt kein Debattierclub. Dort treffen sich Verantwortliche für Krieg, Zerstörung und Elend, um die Gegenwart zu beherrschen und die Zukunft zu bestimmen.
Gegen EU-Militärmacht und deutsche Kriegspolitik: Stoppt den globalen Krieg der NATO-Staaten!
In München werden Kriege vorbereitet! Bei der jährlichen "Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik" tagt kein Debattierclub. Dort treffen sich Verantwortliche für Krieg, Zerstörung und Elend, um die Gegenwart zu beherrschen und die Zukunft zu bestimmen.
Wer diese Zukunft nicht will, wer gegen Krieg ist, wer den Militarismus in die Schranken weisen will, wer keine Gesellschaft will, in der Rassismus und Patriarchat Normalzustand sind, muss gemeinsam auf die Straße gehen, gegen das Treffen der Kriegstreiber! Vom 6. bis 8. Februar 2004 wird die NATO-Kriegskonferenz, von ihren Vertretern auch gerne "Sicherheitskonferenz" genannt, zum 40. Mal in München stattfinden: Wieder werden Allianzen gefestigt, Spielräume abgesteckt und Konkurrenten besänftigt. Wieder einmal wird Gegnern gedroht, werden Kriege gerechtfertigt, werden strategische Debatten die Tagesordnung bestimmen und neue Kriege geplant.
2003 hatten sich die USA, die EU, China und Russland über den
jeweiligen Nutzen des "Krieges gegen den Terror" bezüglich ihrer
eigenen imperialen Interessen verständigt - ob im Irak, in Afghanistan,
in Tschetschenien oder Tibet. Diesmal ziehen sie sicherlich ein Resümee
der letzten Kriege. Sie werden sich damit auseinander zu setzen haben, dass
sie nicht in der Lage sind, angefangene Kriege trotz operativer Erfolge zu beenden.
In München wird der Krieg im Irak im Mittelpunkt stehen und weitere militärische
Angriffe in der Region verhandelt werden. Die Staaten der Europäischen
Union werden ausloten, wie weit eine eigenständige Kriegspolitik militärisch
machbar und politisch durchsetzbar ist, die USA werden die NATO als Instrument
ihrer Kriegspolitik wieder stärker ins Gespräch bringen.
Doch in München werden nicht nur Kriege vorbereitet. Es wird auch eine
globale Gesellschaftsordnung abgesichert und legitimiert, die auf systematischem
Ausschluss, auf Ausbeutung und der Aneignung von Ressourcen basiert. Ein Zustand
der nur durch Kriege garantiert werden kann. Was ist das für ein "Frieden",
der nur durch Kriege aufrechterhalten werden kann?
München 2004: Für einen radikalen Widerstand im eigenen Land
Waren 2001 nur wenige Linke auf der Straße, um gegen die Sicherheitskonferenz
zu protestieren, demonstrierten 2002 bereits rund 10.000 Menschen. Trotz massiver
medialer und politischer Hetze und einem totalen Demonstrationsverbot in der
ganzen Stadt fanden Demonstrationen statt. 2003 versuchte der Münchner
SPD-Oberbürgermeister im Zuge des beginnenden Irak-Krieges mit einer eigenen
Demonstration die Mobilisierung gegen die NATO-Sicherheitskonferenz zu spalten.
Dieser Versuch ist nicht gelungen.
Gegen die NATO-Kriegskonferenz und den Irak-Krieg wurde eine internationale,
linke Großdemonstration organisiert, die mit 25.000 TeilnehmerInnen die
Gemeinsamkeiten zwischen den Bewegungen gegen den Krieg und gegen die kapitalistische
Globalisierung dokumentierte. Auch wenn es nicht gelungen ist, nur einen der
weltweit ausgetragenen Kriege zu verhindern - obwohl die Proteste gegen den
Irak-Krieg quantitativ beispiellos waren - funktionierte die politische Idee,
die außerparlamentarischen und emanzipatorischen Kräfte zusammenzubringen.
Eine Gegnerschaft ohne Kompromisse gegen alle imperialistischen Kriege ist Voraussetzung
für einen linken Antimilitarismus. Wenn wir Kriege nicht jeweils als Einzelphänomene
betrachten, die gleichsam wie Katastrophen über die Welt hereinbrechen,
sondern uns darüber im Klaren sind, dass Krieg Ausdruck eines permanenten
Krisenmanagements ist, dann muss linke antimilitaristische Politik Ausdruck
dieses Verständnisses sein und sich in der alltäglichen Politik widerspiegeln.
Antimilitaristische Politik muss vor Ort entwickelt werden, aus den jeweiligen
konkreten Verhältnissen.
Global und lokal: antimilitaristisch, radikal, antipatriarchal!
Die Kriege unserer Zeit werden auch geführt, um die Vorherrschaft
eines Kapitalismus durchzusetzen und abzusichern, der auf Geschlechterhierarchien,
Ausschlüssen, Konkurrenz, Ungleichheiten, Zerstörung und Repression
basiert. Es geht dabei auch um die fortwährende Sicherung von Ressourcen
und um die Kontrolle von Migrationsbewegungen. Die weltweite Ausbeutung und
die Kriegspolitik der führenden kapitalistischen Staaten sind zwei Seiten
derselben Medaille. Wir mobilisieren deshalb wie in den letzten Jahren gemeinsam
mit der Bewegung gegen die kapitalistische Globalisierung zum Protest gegen
das Treffen des World Economic Forum in Davos und die NATO-"Sicherheitskonferenz"
in München. Antikapitalismus globalisieren!
Im Jahr 2003 gab es weltweit 43 Kriege, in denen sich die unterschiedlichen
Vorgehensweisen zur Absicherung der westlichen Interessen zeigten. Einige Kriege
sind herkömmliche militärische Auseinandersetzungen (z.B. Irak) ,
in einigen übernehmen westlich geführte Söldnerfirmen die Drecksarbeit
(z.B. Kolumbien, Nigeria), in anderen werden zur Absicherung der westlichen
Interessen lokale Warlords unterstützt (z.B. Afghanistan). Insgesamt geht
es um geostrategische Interessen, Einflusssphären, um eine Re-Kolonialisierung
der Welt. Es gibt für die "neue Weltordnung", verharmlosend "Globalisierung"
genannt, keinen Friedenszustand mehr, der ohne Krieg auskommt: Krieg ist Frieden!
Denn auch wenn das Ende eines Krieges propagiert wird, ist er nicht beendet.
Das zeigt sich im Irak. Das nicht nur, weil fast täglich irakische ZivilistInnen
und US-amerikanische Soldaten erschossen werden. Mittlerweile sind ganze Teile
des Iraks zur No-Go-Area für die dort lebenden Frauen geworden.
Gegen die EU-Militärmacht!
Von den Maastricht-Verträgen über die EU-Gipfel in Köln
und Thessaloniki bis zu bilateralen Verhandlungen basteln die Regierenden der
verschiedenen EU-Staaten beständig am Aufbau einer eigenständigen
Militärmacht. Das tun sie keineswegs, um den USA ein "ziviles Projekt"
entgegenzustellen, sondern um sich fit zu machen für die Durchsetzung ihrer
eigenen Interessen im Kontext zunehmender innerimperialistischer Konkurrenz.
Um den Ausbau der EU-Truppen zu beschleunigen, haben die europäischen Eliten
entschieden, die "Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik"
(ESVP) zu einem Schwerpunkt ihrer Politik zu machen. Konsens besteht über
die Aufstellung "glaubwürdiger, verfügbarer, und schlagkräftiger
europäischer Streitkräfte ab 2003", wie in Helsinki im Dezember
1999 beschlossen. Die Mitgliedsstaaten verpflichten sich dazu, Kräfte bis
zu einer Stärke von 15 Brigaden (50.000 bis 60.000 Soldaten) rasch verlegbar
und bis zu einem Jahr lang vor Ort einsatzfähig zu halten. Dazu sollen
die Transportkapazitäten aufgebaut, gemeinsame Planungs-, Führungs-,
Beobachtungs- und Kommunikationssysteme geschaffen und ausgebaut werden. Das
bedeutet einen Abkoppelungsprozess von der NATO, die in Europa bisher als einzige
supranationale Struktur solche Systeme besitzt. Damit nicht alle an der Truppe
beteiligten Staaten ihre Zustimmung für den jeweiligen Einsatz geben müssen,
wird der Weg der "strukturierten Zusammenarbeit" gewählt. Das
bedeutet, nur jene Staaten stimmen ab, die sich an einer "Koalition der
Handlungswilligen" beteiligen. Damit wird ein militärisches Kerneuropa
möglich, wie es sich schon in der Zusammenarbeit zwischen Frankreich und
Deutschland entwickelt.
Längst arbeitet die EU an einer eigenen Präventivkriegsdoktrin. Und
nach den neuesten "Verteidigungspolitischen Richtlinien" (VPR) soll
die Bundeswehr sich an Kriegseinsätzen rund um den Globus beteiligen. Dort
heißt es wörtlich: "Künftige Einsätze lassen sich
weder hinsichtlich ihrer Intensität noch geographisch eingrenzen. Der politische
Zweck bestimmt Ziel, Ort, Dauer und Art des Einsatzes."
Für diese Kriegsziele entsteht eine "Europäische Rüstungsagentur",
um die Unübersichtlichkeit der verschiedenen Rüstungssysteme zu beenden
sowie die Forschung zu intensivieren. Die Zersplitterung der europäischen
Rüstungsindustrien mit ihren verschiedenen Projekten soll aufgehoben werden,
nicht zuletzt, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. So werden
störende nationale Beschränkungen für Rüstungsgüterexporte
aufgehoben oder angeglichen und der weltweite Export der Tötungsmaschinen
angekurbelt. München ist auch der Ort, an dem die Militär- und Rüstungsindustrielobby
zusammenkommt und die Wirksamkeit ihrer neuesten Waffensysteme und Strategien
auswertet. Spucken wir ihnen in die Suppe.
Gegen die rot-grüne Kriegspolitik - auf nach München!
Deutschland führt wieder Krieg. Das "Nein" der rot-grünen
Bundesregierung zum Krieg war keine Antikriegsposition, sondern der Beginn eines
Machtkampfes um die Durchsetzung eigener geostrategischer Interessen. Deutschland
ist keine "Zivilmacht", sondern stellt mittlerweile nach den USA das
zweitgrößte Kontingent in den weltweiten militärischen Einsätzen.
Deutschland war die zentrale logistische Drehscheibe für die US-Kriegsmaschinerie,
für Truppen- und Kriegswaffentransporte in die Golf-Region. Die Bundeswehr
war und ist mit Unterstützungsleistungen direkt am Krieg beteiligt, insbesondere
mit den deutschen Besatzungen in den fliegenden Feuerleitstellen, den AWACS-Flugzeugen,
mit deutschen "Fuchs"-Spürpanzern in Kuweit, mit der Bundesmarine
am Horn von Afrika und mit tausenden Bundeswehrsoldaten, die zur Bewachung US-amerikanischer
Militäreinrichtungen abgestellt waren.
Es ist außerdem die Verantwortung der rot-grünen Regierung, den ersten
Krieg nach dem Nationalsozialismus gegen Jugoslawien geführt zu haben.
Auch die neuen "Verteidigungspolitischen Richtlinien" der Schröder-Fischer-Regierung
schließen "Präventivkriege" mit ein. Die Worte von Verteidigungsminister
Struck, dass deutsche Interessen am Hindukusch verteidigt werden, ist Ausdruck
des Bestrebens nach einem ungehinderten weltweiten Zugriff auf Ressourcen. Die
gesellschaftliche Militarisierung nimmt auf allen Ebenen zu. Mit der Veränderung
der Ausrichtung der Bundeswehr wurden nebenbei auch die Lehren aus der Vergangenheit
mitentsorgt. "Nie wieder Krieg - Nie wieder Faschismus" wurde pervertiert
zu der Aussage, dass sich Deutschland nicht trotz, sondern wegen Auschwitz seiner
internationalen Verantwortung stellen und Krieg führen müsse.
Sparpolitik: Spart Euch Euren Krieg
Von allen Seiten wird propagiert, dass "gespart und der Gürtel
enger geschnallt werden müsse", dass "wir über unsere Verhältnisse
gelebt hätten". Gespart wird denn auch im Bildungssystem, in der Gesundheitsversorgung,
im Sozialversicherungssystem. Das geht einher mit zunehmender Arbeitshetze,
Reallohnverlusten, verschärfter Konkurrenz nach sexistischen und rassistischen
Ausschlusskriterien sowie steigender Erwerbslosigkeit. Um den Profit des Kapitals
abzusichern, werden Gewinne privatisiert, Verluste vergemein-schaftet, die Steuern
für Unternehmer gesenkt, kurz gesagt, die "Standortbedingungen verbessert".
Die Verantwortlichen für diese Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums
von unten nach oben sitzen auch auf der Konferenz in München und planen.
All diese Planungen verschlingen Geld. Noch mehr Geld verschlingt die Verwirklichung
dieser Planungen. Die Umstrukturierung der Bundeswehr, die Anschaffung neuer
Waffensysteme, der Unterhalt der Eingreiftruppen und nicht zuletzt die Militäreinsätze
selbst kosten hunderte Milliarden Euro. In Wirklichkeit geht es also um gesellschaftliche
Prioritätensetzungen. Es ist unsere Aufgabe, sichtbar zu machen, dass die
sogenannten „Sachzwänge“ in Wirklichkeit Umverteilungen und
Verschiebung in den gesellschaftlichen Prioritäten und Selbstverständlichkeiten
sind. Widerstand gegen Sozialkürzungen ist Widerstand gegen Kriege, wenn
damit die auch diese gesellschaftlichen Prioritäten und Normalitäten
hinterfragt werden. Antworten wir deshalb den Planern in München: Solange
nur ein Cent für Dinge ausgegeben wird, deren einziger Zweck es ist, zu
zerstören, solange das so ist, kommt uns nicht mit „den Gürtel
enger schnallen“. Hören wir auf Sozialkürzungen und Militarisierungen
- egal wo - zu akzeptieren.
Die militärische Logik brechen
Krieg ist kein gesellschaftliches Schicksal, sondern das Ergebnis
politischen Handelns. Die Logik des Krieges bringt immer von Neuem Akteure,
Verantwortliche, Profiteure, Verwalter und Zuträger hervor. Sie bekleiden
politische Ämter, sie forschen an Universitäten, sie sitzen in den
Amts- und Pressestuben. Und sie sitzen in den oberen Etagen der Konzerne. Alle
sind interessiert an einem möglichst reibungslosen Ablauf ihrer Kriegsstrategien
und dazu muss in der Gesellschaft alles in ihrem Sinne funktionieren. Wie die
Logik des Sparzwangs soll auch die militärische Logik in alle Köpfe
festgesetzt werden. Eine antimilitaristische Bewegung muss sich dieser militärischen
Logik in allen gesellschaftlichen Bereichen widersetzen. Es geht nicht nur um
das Militär und militärische Objekte. Eine wirkungsvolle antimilitaristische
Bewegung muss Konzerne, NGOs, die sich bereitwillig den Herrschaftsinteressen
anbiedern, Medienzentralen, welche die angebliche Notwendigkeit dieser Weltordnung
propagieren, Gen-Tech-Firmen und Forschungsinstitute, die die militärische
und polizeiliche Aufrüstung vorantreiben, Überwachungszentralen und
Flüchtlingsverwaltungsbehörden, die dieser Logik folgen, in das Zentrum
ihrer Auseinandersetzung und ihres Handelns rücken. Eine antimilitaristische
Bewegung, die eine emanzipatorische gesellschaftliche Veränderung wünscht,
muss sich auch der Tatsache stellen, wie tiefgreifend die Geschlechterverhältnisse
Kriegslogiken prägen, bzw. wie unser Handeln davon geprägt wird. Kein
Krieg ohne Patriarchat!
Dies ist ein Beispiel dafür, wie unhinterfragte Normalitäten all unsere
Lebensbereiche durchdringen, unser Denken, Fühlen und Handeln prägen.
Revolutionieren wir unsere eigenen Lebensweisen!
Warten wir nicht auf den nächsten Krieg, warten wir nicht auf bessere Zeiten!
Ein Krieg bricht nicht plötzlich aus, er wird lange geplant, vorbereitet
und in den Köpfen durchgesetzt. Eine antimilitaristische Bewegung muss
sich im Alltag entwickeln und verankern, um in der Eskalation den Kriegern ihre
Waffen aus der Hand schlagen zu können. Wir werden mit der Demonstration
in München unsere kompromisslose GegnerInnenschaft gegen imperialistische
Kriege ausdrücken.
• Handeln wir jetzt! Auf zu den Anti-NATO-Aktionen nach München!
• Proteste rund um den Tagungsort Hotel Bayerischer Hof: Freitag 6. Februar
2004, ab 16.00 Uhr
• Internationale Demonstration: Samstag 7. Februar 2004, Beginn 12.00
Uhr Marienplatz
Bundesweite Antimilitaristische Koordination "KriegistFrieden" (KiF)