Restorative Justice – Alternative(n) zu einem repressivem Strafsystem. Vortrag und Diskussion mit Rehzi Malzahn

«Strafe ist nutzlos und gefährlich» sagt die französische Abolitionistin Catherine Baker und fasst damit zusammen, was Generationen von kritischen Kriminolog*innen und Psycholog*innen immer wieder argumentiert und mit Studien belegt haben. Strafe, das ist aber nicht nur was der Staat in der Justiz tut. Gestraft wird auch an Schulen und anderen Einrichtungen sowie in der Familie, im Sport und sogar im Freundeskreis. Dabei ist das psychische Brechen und Einschüchtern fester Bestandteil staatlicher Repression.
Aber wie kann man stattdessen mit unerwünschtem, abweichendem oder gefährlichem Verhalten umgehen?

Unter dem Begriff der ‚Restorative Justice‘ lassen sich verschiedene Ansätze fassen, welche aufbauend oder in Anlehnung an indigene und abolitionistische Konfliktbewältigungsstrukturen entstanden sind. Dabei ist allen gemein, dass sie versuchen einen Weg zu finden, welcher weg geht von repressiven und drohenden Strafsystemen. Demgegenüber stellen sie verschiedene Konfliktlösungsstrukturen, welche die komplexen und zum Teil widersprüchlichen Bedürfnisse von Menschen in einem sozialen System ernst nehmen, ohne dabei die erlebte Gewalt der Betroffenen zu relativieren.


Rehzi Malzahn, Jg 79,
ist ausgebildete Mediatorin, zertifizierte Mediatorin in Strafsachen (Täter-Opfer-Ausgleich) und hat zwei Bücher zum Thema Strafe und Restorative Justice herausgebracht. Sie arbeitet als freie Autorin, Trainerin und Mediatorin/Konflikbegleiterin und lebt in Köln und Südfrankreich.