Die Allianz zwischen Linken, Islamisten und postkolonialen Intellektuellen gegen Juden und Israel offenbart ein tief verwurzeltes Gedankengut, das sich durch anti-imperialistische und antisemitisch-antizionistische Haltungen auszeichnet. Diese politische und ideologische Koalition nutzt eine scheinbar anti-kapitalistische und antiimperialistische Rhetorik, um eine gemeinsame Front zu formen. Postkoloniale Theorien, die sich gegen den Westen richten, lehnen in diesem Prozess Errungenschaften wie Aufklärung, Moderne, Liberalismus, Demokratie und Universalismus als vermeintlich „weiße Kultur“ ab. Israel und Juden im Nahen Osten werden als Repräsentanten des Westens und als westlich importierte Elemente betrachtet. Da sich die antijüdische Bewegung im Nahen Osten seit dem frühen 20. Jahrhundert zunehmend islamisiert hat, werden Linke und postkoloniale Islamisten heute als revolutionäre Kräfte wahrgenommen, die ein gemeinsames Bündnis gegen Israel aufbauen wollen. Es stellt sich also die Frage: Wo befindet sich der tief verwurzelte Antisemitismus in den genannten politischen Spektren?
Peshraw Mohammed stammt aus Südkurdistan (Kurdistan-Regionalregierung im Irak) und lebt derzeit in Deutschland. Als Autor und Forscher widmet er sich den Themen Holocaust, Auschwitz, Faschismus, Antisemitismus und der deutschen intellektuellen Geschichte. Derzeit arbeitet er an seinem Buch mit dem Titel „Die Verflechtung von Antisemitismus und Antikurdismus“, in dem er die komplexen Zusammenhänge und historischen Parallelen dieser beiden Formen der Ideologie untersucht.