Aktuelle Öffnungszeiten des Infoladens
immer Donnerstags 18-21 Uhr
www.infozentrum-oldenburg.de
Online Verzeichnis der Bibliothek
Aus der Jubiläumsausgabe „40 Jahre Alhambra“ (2018)
neulich so im infoladen: „hallo, ich bin markus. und wer seid ihr? und was macht ihr hier eigentlich? verkauft ihr informationen?“ markus lachte leise über seinen kleinen scherz. „hallo, wir sind eine kleine gruppe, die den infoladen derzeit betreibt.“ auch wir haben uns zu einem lächeln über den kleinen scherz hinreißen lassen. im folgenden zeigen wir markus den infoladen und erzählen ein bisschen was darüber, was wir hier eigentlich so machen.
als erstes schauen wir uns mit markus den laden an. hier gibt es eine bibliothek, deren bücher können während der öffnungszeit ausgeliehen werden. zudem gibt es im laden eine auswahl an zeitschriften, die jederzeit gelesen werden können, es liegen flyer und broschüren zu verschiedensten themen und terminen aus, es gibt eine box mit aufklebern.
donnerstags von 18 bis 21 uhr ist der laden geöffnet und zu dieser zeit können, wie schon erwähnt bücher ausgeliehen werden, aber auch kaffee, tee, salz, einige zeitschriften und andere dinge für das tägliche leben und die tägliche revolte erstanden werden. unsere auswahl ist klein, aber fein. was wir verkaufen stammt zum großteil aus solidarischem handel, das ist uns wichtig. beim solidarischen handel soll (sehr kurz gesagt) durch solidarität und gerechtigkeit in handelsbeziehungen versucht werden, die selbstbestimmung zu steigern. dadurch wird versucht, eine alternative zum welthandel aufzuzeigen. einige wichtige punkte auf dem weg zu diesen zielen sind: direktimport der waren, bildung von kooperativen, selbst- und mitbestimmung der erzeuger_innen, mindestpreisgarantie, vorfinanzierung der waren und anderes.
als wir markus den laden gezeigt haben, kommen weitere fragen auf: „seit wann gibt es den infoladen eigentlich?“ und „wie kommt ihr eigentlich zur auswahl eurer bücher?“ dies sind nur zwei der fragen. wir kommen ins erzählen und tragen geschichten und ereignisse zusammen: „im alhambra gab es (so erzählen sich die leute) schon immer einen infoladen. eine zeitlang unter dem namen ‚infocafé‘, dann als infoladen, als infoladen metropole und seit mai 2009 in der jetzigen form und als ‚infoladen roter strumpf‘. markus fragt nach, was sich 2009 geändert hat. wir erzählen ihm, dass 2009 ein zusammenschluss vom „dritte welt“ infozentrum & laden und dem infoladen stattgefunden hat. das infozentrum war vorher in der auguststraße ansäßig und hatte, genau wie damals der infoladen damit zu kämpfen, dass sich immer weniger leute engagierten und die arbeit bei wenigen hängen blieb. ein zusammenschluss sollte also kräfte bündeln und miete sparen. die zusammenlegung wurde auch dadurch ermöglicht, dass wenige jahre zuvor der dachboden ausgebaut worden war und im dezember 2000 das archiv dahin umgezogen ist. im vorderhaus wurden dann aus ehemals zwei räumen ein großer infoladenraum gemacht wurde.
dass wir aus dem „dritte welt“ infozentrum entstanden sind, ist noch heute zu merken, z.b. an den vielen produkten aus solidarischem handel und so manch einer inhaltlichen schwerpunktsetzung. z.b. befassen sich viele bücher unserer bibliothek mit ländern des globalen südens.
„und warum der name ‚roter strumpf‘?“ fragt uns markus. dieser ist, so können wir markus‘ frage beantworten, ein verweis auf eine der arbeiter_innensiedlungen, die sich in osternburg befunden haben. direkt gegenüber vom heutigen alhambra war die siedlung ‚roter strumpf‘. sie war über die jahre hinweg ein wichtiger sozialer und politischer treffpunkt. mit dem namen wollen wir diesen teil der geschichte erhalten und uns – der unterschiede zu damals und den bedingungen wohl bewusst – in diese tradition stellen. dazu gehört für uns auch, immer mal veranstaltungen zu organisieren oder unterstützung zu leisten, wenn andere menschen eine veranstaltung durchführen wollen.
als wir auf die uhr schauen, ist die ladenöffnungszeit wie im flug vergangen, wir verlassen den raum, damit die rechtshilfe hier beratungen durchführen kann und essen mit markus noch was bei der vokü. seine frage nach unserer motivation, den infoladen zu betreiben, können wir nicht abschließend beantworten, doch wichtig ist uns, einen raum zu schaffen, der ein (erster) anlaufpunkt ist. ein versuch, die meist sehr geschlossene linksradikale szene, etwas zu öffnen. wenn wir auch bei weitem nicht auf alles eine antwort haben, so können wir doch oft weiterhelfen oder zumindest weiterverweisen. zudem ist es uns wichtig, unkommerziell und selbstbestimmt einen ort für informationen zur verfügung zu stellen, diesen ort auch für austausch und diskussionen zu nutzen und nicht zu letzt natürlich auch spaß zu haben.
wir freuen uns auf den nächsten besuch von markus und natürlich auch von euch. kommt gern vorbei, schaut euch um, sprecht uns an und trefft andere menschen.
mit solidarischen grüßen. euer ‚infoladen roter strumpf‘